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4.5 Medizinisches Dokumentieren

Es klingt sinnvoll, zunächst mit nicht zulassungspflichtigen Programmteilen anzufangen. Das wäre im Wesentlichen die medizinische Dokumentation.

Modellvorstellung

Episode:

Zeitdauer eines Gesundheitsproblems im Zustand “aktiv”

Kontakt:

ein Arztbesuch wegen eines oder mehrerer Probleme

Teilkontakt:

Bearbeitung eines Problems während eines Arztbesuches. In der el. Kartei durch mehrere Einträge dargestellt.

Zeile:

Eine physikalische Zeile mit Patientendaten in der elektronichen Kartei. Eine oder mehrere Zeilen bilden einen Eintrag.

Eintrag:

Kleinste, nicht weiter ohne Sinnverlust teilbare Einheit von Daten in der elektronischen Kartei. Hat genau einen Typ nach SOAP (subjective, objective, assessment, plan) bzw. ABTDL (Ananmese, Befund, Therapie, Diagnose, Leistungsziffern). Kann mehrere Zeilen umfassen.

Longitudinal bilden also mehrere Teilkontakte eine Episode oder, anders gesagt, den zeitlichen Ablauf der Erkennung und Behandlung eines aktiven, akuten, gesundheitlichen Problems. Vertikal dazu bilden mehrere Teilkontakte einen Kontakt, also einen Arztbesuch. Die zeitliche Abfolge der Kontakte bildet die statistische Inanspruchnahme des Gesundheitswesens.

Die “Problemliste” des POMR (problem oriented medical record) ist ähnlich einer Sammlung von Episoden (also aktiven Problemen) plus inaktiven, aber wichtigen, Problemen (Anamnese von ...). Man kann die Problemliste auch etwas höher ansetzen: Mehrere Episoden gehören zum gleichen grundlegenden gesundheitlichen Problem, z.B. Problem insulinpflichtiger Diabetes Mellitus mit mehreren Episoden zur Kontrolle der Einstellung, einer etwas schwerwiegenderen Entgleisung durch einen “unvorsichtigen Urlaub” und eine Episode einer infizierten Wunde am Unterschenkel, dazu noch eine Episode “Vorstellung beim Augenarzt”.

Das SOAP-Modell (Subjective, Objective, Assessment, Plan) kann auf zwei Ebenen Anwendung finden: Zum einen strukturiert es den Teilkontakt, zum anderen findet man es ähnlich in der zeitlichen Abfolge der Teilkontakte einer Episode wieder.

Der Beitrag im DÄ über das Weed-System ist in der Tat interessant. Man sollte dem vielleicht hinzufügen, daß ein relationales Datenbanksystem die Trennung von Inhalt und Ansicht fördert, so man sich an gute Designkriterien hält (Normalisierung etc.). Das niederländische System, das klassische System, das Weed-System - das sind eigentlich nur Darstellungsweisen derselben Daten, vorausgesetzt, das zugrundeliegende Datenmodell ist wohldefiniert.

Die herkömmliche Kartei (also tabellarisch chronologisch) ist dann einfach: “Zeige ALLES von ANFANG bis ENDE”.

> Darüberhinaus sind die Systeme ausgesprochen abrechnungsorientiert: man kann
> z.T. nur Diagnosen eingeben, die auch “abgerechnet” werden können, die
> Diagnosen lassen sich nicht kausal oder nach Priorität sortieren, die
> aktuellen “Quartals”-Diagnosen werden beim Quartalswechsel gelöscht, als habe
> die KV-Abrechnung den Patienten geheilt. Welch ein Schwachsinn!!                                                       

Endlich spricht das mal jemand aus !! Sie nennen ja auch gleich den Grund: Abrechnungsorientiertheit. Hier wurde eben die Datenbank verkehrt herum definiert: Diagnoseinformationen in der Kartei zeigen auf echte Einträge bei der Abrechnung, anstelle daß für die Abrechnung bestimmmte Diagnosen in der Kartei markiert werden. Letztere Vorgehensweise steht ganz oben auf meiner Liste für GNUMed.

> Daher wundert es mich heute keineswegs, dass die Mehrzahl der Kollegen die                                                                                                                      
> Programme immer noch als komfortable Rezeptdruck- und Abrechenmaschinen=                                               
> benutzt, die Dokumentation aber nach wie vor auf Papier durchführt.                                                  

IMHO sind die Eingabemedien (Tastatur, Maus) aber auch durch Papier und Stift immer noch relativ leicht zu schlagen. Es wird eben die Hard-/Software “Gehirn” wesentlich unmittelbarer und noch dazu mit den Rohdaten eines Patienten gefüttert. Eine EDV muß eigentlich immer erraten, was die Software im Gehirn als nächstes tun wird. Da ist es einfacher, einfach die Produkte (also z.B. Schrift oder Sprache) der Software im Gehirn aufzufangen und wiederzugeben. Immerhin geht das so langsam halbwegs ohne Störung durch Schreiben auf elektronischer Oberfläche (evtl. gleichzeitig auf Papier).

> Ich möchte beim Aufruf eines Patienten zunächst rasch einen Überblick über                                                                                                              
> ***alle*** aktuell anstehenden Probleme bekommen. Dies müssen nicht nur                                             
> medizinische Diagnosen nach ICD 10 sein, sondern natürlich auch Probleme im                                                                                                                   
> sozialen Umfeld, organisatorische Aufgaben usw.                                                                        

Hier zeigt sich schon ein subtiles Problem, dem viele von uns verfallen sind: Was kümmert uns eigentlich der ICD (außer am Ende des Quartals auf dem Konto) aus medizinischer Sicht ? Natürlich nichts ! Eine solche Kodierung sollte m.E. (fast) völlig unsichtbar für den Anwender ablaufen und den Dokumentationsprozeß nicht beeinflussen. Im Gegenteil kann der Gedanke “ICD10” im Hinterkopf die Dokumentation sogar verfälschen.

Stammdaten des Patienten

Verwandschaftsverhältnisse

Es soll möglich sein, zwischen beliebigen Patienten Beziehungen herzustellen und diese mit bestimmten Bezeichnungen zu versehen. Dabei sollen biologische und soziale Beziehungen möglich und abgrenzbar sein. Bei Vorliegen einer Beziehungsrichtung soll das Programm automatisch die Gegenrichtung erkennen und nutzen. Beziehungsbäume sollen grafisch darstellbar und in definiertem Textformat (XML ?) and Fremdprogramme übergebbar sein (z.b. Stammbaumanalyseprogramme). Als möglicherweise hilfreich erwiese sich eine Schnittstelle zu einer Datenbank mit Erbkrankheiten (“Mendelian Inheritance in Man” ?) mit Möglichkeit der der Darstellung der Erkrankungswahrscheinlichkeiten im Stammbaum.

fortlaufende Dokumentation in der Sprechstunde

Variante Karsten Hilbert

Zugegebenermaßen ein durchaus altbackener Ansatz, aber dafür mit deftiger Intelligenz (sofern sie funktioniert). Entstanden aus dem täglichen Umgang mit TurboMed und MediStar.

Die elektronischen Kartei des selektierten Patienten ist aufgerufen.

Am Oberrand zeigen wenige Zeilen den Patienten, sein Alter, seine aktiven Probleme und seine laufende bzw. letzte Medikation.

Links steht das Datum der jeweiligen Einträge. Das Datum wird pro Tag nur einmal angezeigt. Ist der Zeitabstand zwischen aufeinanderfolgenden Eintragungen größer als 2 Stunden (konfigurierbar), dann wird unter dem Tagesdatum die Tageszeit angezeigt. Die Tageszeit wird vor jeder Eintragung angezeigt, die mehr als die genannten 2 Stunden Abstand zur vorhergehenden hat. Zusätzlich wird die Tageszeit vor der jeweils vorhergehenden Eintragung angezeigt. Optisch wird die Tageszeit unauffälliger als das Datum dargestellt. Durch Drücken der Tabulatortaste in der Datumsspalte oder längerem Schweben mit dem Mauszeiger über der Datumsspalte werden zugehörige Detailinformationen angezeigt:

Das Eingeben eines anderen Datums in der Datumsspalte funktioniert laut der Beschreibung für das Datumsfeld, die auf http://www.gnumed.org zu finden ist.

Mittels ENTER gelangt man von der Datumsspalte in die nächste Spalte. Von dort gelangt man mittels POS1 wieder in die Datumsspalte, sofern man in der nächsten Spalte bereits ganz links steht.

Die zweite Spalte von links zeigt für jede Eintragung eine der Markierungen A, B, T. Jede Eintragung schließt, bezogen auf den Typ, mit dem Zeilenende ab. Abrechnungsziffern werden nicht (oder doch: konfigurierbar, dann “L”) angezeigt. Diagnosen haben keine eigene Gruppe. Weitere Gruppen können frei definiert (z.B. X=Röntgen), sowie die genannten Markierungen umdefiniert werden. Mit TAB erhält man wieder Detailinformationen:

Gibt es mehrere Zeilen desselben Typs, so werden diese untereinander angezeigt, wobei der Typ wie beim Datum nur einmal angezeigt wird. Fügt man der Kartei eine Zeile hinzu, wird diese als weitere Zeile dem internen Gesamtfeld für diesen Typ an diesem Tage hinzugefügt. Es muß freilich eine Möglichkeit geben, bei Mehrfachbehandlung am selben Tage, Zeilen gleichen Typs als nicht zusammenhängend zu definieren. Grob kann das über einen konfigurierbaren Zeitabstand erfolgen.

Die dritte Spalte enthält die eigentlichen Einträge. Hier steht freier oder strukturierter Text, Querverweise oder Meßwerte. Per ALT-A/B/T wird der Typ des Eintrags für die gesamte Zeile neu gewählt. Vorgewählt ist bei Aufruf der Kartei die Episode des vorhergehenden Aufrufs. Per ALT-E wird die Episode gewählt. Per word-wheel kann dann aus den bei diesem Patienten vorhandenen Episoden und der arztbezogenen Diagnosenliste gewählt werden. Eintragungen, die älter als 6 Monate (konfigurierbar) sind, werden eingeklappt und nur das Datum und die Bezeichnung der Episode angezeigt. Solche Einträge können per Doppelklick oder ENTER aufgeklappt werden. Einträge der aktuell gewählten Episode werden jedoch für die letzten 2 Jahre (konfigurierbar) aufgeklappt. Per Funktionstaste kann man folgendes auf-/zuklappen:

Markieren ...

... kann man mit der Maus oder mit SHIFT+Cursor-Links/Rechts, wobei mit SHIFT+STRG+Cursor-L/R wortweises Markieren möglich ist. Per Maus markiert Halten und Ziehen je nach Position. Doppelklicken markiert das angezielte Wort. Dreifachklicken markiert die gesamte Zeile. SHIFT-EINFG kopiert den markierten Texte in die Zwischenablage. SHIFT-ENTF verschiebt in die Zwischenablage und löscht. STRG-EINFG fügt aus der Zwischenablage ein. ENTF löscht markierten Text.

Bewegen ...

... kann man sich wie folgt: Cursor links/rechts - inneerhalb der Zeile. Keine Wirkung am Zeilenanfang/-ende. Cursor rauf/runter nächste/voherigen Zeile außer erste/letzte. Bild rauf/runter einen Bildschirm rauf/runter. STRG+BILD rauf/runter oder STRG+POS1/ENDE - erste/letzte Zeile. STRG+Cursor links/rechts springt wortweise in der Zeile. POS1 geht zum Anfang der Zeile und von dort zum Anfang der jeweils vorhergehenden Spalte. ENDE geht zum Ende der Zeile. Enter öffnet eine neue Zeile mit gleichem Datum, neuer Zeit und gleichem Typ der vorhergehenden. Verlassen einer leeren Zeile (keine Eintragung) löscht diese.

Markieren und Bewegung geht vergleichbar oder exakt so im gesamten Programm.

Autokomplettierung ...

... ist (teilweise kontextabhängig) im gesamten Programm aktiv. Beim Eintippen wird der getippte Anteil mit bereits jemals getippten Worten (alphabetisch sortiert) verglichen (hier muß die Erfahrung zeigen, ob in der Kartei eine Liste für alle Zeilentypen oder eine Liste je Zeilentyp besser ist). Der getippte Text wird mit dem ersten Wort komplettiert, das mit dem getippten Anteil beginnt. Die Komplettierung wird selektiert und der Cursor bleibt hinter dem zuletzt getippten (also auf dem ersten komplettierten) Buchstaben stehen. Weiteres Tippen verändert die Komplettierung entsprechend dem jeweils getippten Anteil. Leertaste und Interpunktionszeichen entfernen die Komplettierung und beenden das getippte Wort. ENTER übernimmt den Komplettierungsvorschlag. Weitere Komplettierungsvorschläge sind per word-wheel wählbar.

Makros und Platzhalter ...

... sind natürlich hier, wie überall, aktiv. STRG-M oder STRG-ENTER führen das soeben getippte Wort als Makro aus.

Je nach Typ des Eintrags sind verschiedene weitere Mechanismen aktiv. In der Kartei (z.B. bei Befund, Therapie und Röntgen, aber nicht in z.B. Anamnese-Zeilen) greift die ...

... automatische Diagnosenerkennung

Bei Beenden eines Wortes (Leerzeichen, Interpunktions- zeichen, Zeilenende) wird dieses einem Puffer hinzugefügt. Der Puffer wird darauf geprüft, ob in der Liste bisher jemals eingegebener Diagnosen eine Phrase beginnend mit dem Pufferinhalt enthalten ist. Bei einem Treffer wird der Pufferinhalt aufgehoben. Findet sich _kein_ Treffer, wird das soeben getippte Wort vom Pufferinhalt wieder entfernt und der Pufferinhalt erneut geprüft. Gibt es jetzt einen Treffer, wird der Anteil der Zeile, der dem Pufferinhalt entspricht, intern als “Diagnose” erkannt und optisch markiert. Danach wird der Puffer mit dem soeben getippten Wort neu begonnen. Gibt es auch ohne das soeben getippte Wort keinen Treffer, wird das erste Wort des Puffers verworfen und der Test (ohne/mit getipptem Wort) beginnt erneut. Per Tabulator ist, sofern man auf einer Diagnose steht, Detailinformation abrufbar:

Man kann natürlich auch Teile des Textes markieren und per ALT-D zur Diagnose erklären. Solche Diagnosen werden der Diagnosenliste hinzugefügt. Dabei wird geprüft, ob durch Weglassen von Füllworten (der, die, das, von, etc.), Ausklammern von Zahlen (_5._ Finger, Jahresangaben), Übersetzen von Anteilen (“V.a.” <-> “Verdacht auf”, “Z.n.” -> “Zustand nach”, “bds.” <-> “beidseits”) zu einer vorhan- denen Diagnose mit ICD-Code gelangt werden kann.

In Zeilen vom Typ “Befund” greifen verschiedene Mechanismen der Befundungsunterstützung. Eine menügesteuerte, baumartige Befundung ist per Tastenkürzel aufrufbar. Eine topologische grafische Befundung (siehe dort für Details) ist ebenfalls so startbar. Von dieser wird ein textueller Kurzbefund zurückgeliefert. Dieser und ein Querverweis auf die Überlagerungsgrafik der Befundung werden gespeichert. Externe Befundungssoftware kann gestartet werden (AODT, MeDOC, o.ä.). Vordefinierte Schlüsselworte rufen Aktionen hervor:

Die Tilde “~” wirkt “magnetisch” auf den Cursor. Bei Einfügen von Text mit Tilde wird der Cursor auf der Tilde positioniert, diese gelöscht und getippter Text eingefügt. Enter springt zur nächsten Tilde und von der letzten zum Ende des eingefügten Textes.

Mit F2 geht es zur Abrechnung. Je nach Stammdaten ist Kasse oder privat voreingestellt. Weiteres Drücken von F2 rotiert durch die Abrechnungsarten:

Mittels ALT-S (ALT-F ?) wird bei Kassenpatienten der jeweilige Schein (Fall ?), also Notfallschein, Abrechnungsschein oder Überweisungsschein, etc. gewählt. Per ALT-D kann man Diagnosen aus der Kartei zuordnen, die dann auf Verschlüsselung geprüft werden. Bei Fehlen wird sofortige Verschlüsselung per Suche/Zuordnung ermöglicht. Man kann auch gleich weitere Diagnosen eingeben, die dann auch in die Kartei wandern. Der Abrechnung zugeordnete Diagnosen sollen mit angezeigt werden. Die Zeilen sollen nach Fallart und dann chronologisch sortiert werden. Geht man auf eine bestimmte Zeile, sollen die zum jeweiligen Tag gehörenden medizinischen Karteieinträge eingeblendet werden. Das Gleiche für den aktuellen Tag bei Anlegen einer neuen Zeile. Eingegebene Ziffern werden sofort _komplett_ auf Regelverstöße geprüft.

Mit STRG-F geht es zur Gesamtauswahl der Formulare, wobei die häufigsten (konfigurierbar) per (SHIFT+)F5/6/7 erreichbar sind (jeweils Blanko/komplett - je nach Konfiguration).

Variante Dr. Hahn

Für mich auch der wichtigste Punkt! Aus leidvoller Erfahrung weiss ich wie wichtig es ist, bereits hier sorgfältig darüber nachzudenken, was Dokumentation bedeutet. Darüber gehen bekanntermassen die Meinungen sehr auseinander. Was soll dokumentiert werden und wie ?

Hier kommt auch die Frage: wie gebe ich ein, Kürzel, Autotext etc., können, müssen Schlüssel hinterlegt werden, wie finde ich bestimmte Dinge wieder?

Da ich sehr häufig wissenschaftlich arbeite, bin ich darauf angewiesen, aus meinen Patientendaten bestimmte Gruppen (Diagnosen, Prozeduren etc.) wiederzufinden. Das kann aber auch in der “normalen” Praxis nötig und sinnvoll sein. So kann die Kenntnis der Anzahl von z.B. insulinpflichtigen Diabetiker oder chronisch Kranken etc. manchmal vielleicht nützliche Argumentationshilfe gegenüber der KV sein.

Ich kenne prinzipiell drei Eingabemöglichkeiten:

1 Alle Daten kommen nach Datum und Uhrzeit sortiert in ein grosses Textfeld Ähnelt dann der klassischen Akte, und ist wie eine bessere Textverarbeitung.

2 Definierte Felder

Diagnose, Therapie, Medikamente, Befunde (Palpation,Bewegung...) usw. Hier habe ich das Problem, dass ich a priori Felder definieren muss (ich weiss man kann auch später wieder Felder dazufügen) und meine Eingabe ist dann in der Eingabe sehr starr und manchmal hinderlich. Ich untersuche einen Patienten auch nicht starr nach Schema F.

3 My favorite

Ich gebe Freitext mit gewissen Markern ein. Beim Abspeichern setzt das Programm die entsprechenden Passagen um und ordnet sie den Datenbankfeldern zu. Hierbei könnten Standards wie Diagnose, aktuelle Therapie, Röntgen, Sono etc. fest verankert,  andere frei definierbar sein.

So würde ein Eintrag in der Akte :

$A Patient klagt seit 3 Tagen über Schmerzen in der re. Hand. Bekannte $DA rheumatoide Arthritis,Gicht,Herzinsuffizienz$DA $A $B DS über A1-Ringband 3 und 4 re $B $D TVS 3und 4 re$D $IM65.3$I $T Injektion mit Cortison und LA$T

zu folgenden Datenfeldern führen:

Anamnese

Patient klagt seit 3 Tagen über Schmerzen in der re. Hand. Bekannte rheumatoide Arthritis, Gicht, Herzinsuffizienz.

Befund

DS über A1-Ringband 3 und 4 re

Diagnose

TVS 3und 4 re

Therapie

Injektion mit Cortison und LA

ICD

M65.3

Sicher gibt  es da Möglichkeiten, die Eingabe noch einfacher zu gestalten. Man müsste sich nur an feste für alle akzeptable Konventionen halten. Sicher kommen da von den Programmieren noch andere Ideen.

Das Datenbankmodell sollte so offen sein, dass das nachträgliche Einfügen von Feldern möglich ist. Denn in zwei Jahren muss oder möchte ich sicher etwas anderes dokumentieren als ich es heute tue.

Variante Dr. Colberg

Entscheidend ist für mich die erste Zuordnung (Episoden), die es bisher bei Praxis-EDV noch nicht gibt. Diese ist unabhängig vom Datentyp und sollte daher auch getrennt erfolgen. Wer sie nicht braucht, bekommt einfach alle Einträge einem Default-Problem zugeordnet.

Aus meiner Praxis-Erfahrung heraus könnte ich mir z.B. folgende Benutzerschnittstelle vorstellen:

Der Benutzer sieht ein Text-Eingabefeld, z.B. tabellarisch aufgebaut wie die elektronische Karteikarte. Darüber befindet sich ein Aufklappmenue mit dem ersten Eintrag “alle”, danach “neues Problem”, danach die bislang bei dem Patienten definierten Probleme. Dieses Auswahlmenue sollte in den Einstellungen auch abschaltbar sein (dann wird alles default zugeordnet).

Man wählt nun das anstehende Problem und bekommt nur noch die entsprechenden Einträge angezeigt.

Anschließend gibt man seinen Text ein, den man per Tastenkürzel noch einem der Datentypen zuordnet.

Ein anderer Vorschlag wäre, in einer schmalen (abschaltbaren!) Spalte hinter oder vor den Befundeinträgen die Abrechnungsziffern einzugeben oder wenigstens anzuzeigen. Man könnte sich dadurch evtl. eine eigene Maske “Abrechnung” (F2) doch ersparen und sieht vor allem viel besser, ob alle Leistungen auch abgerechnet sind bzw. ob bei abgerechneten Leistungen evt. noch der Befund fehlt (Zuordnung Befund-Abrechung über Datenbank-Relation).

Wenn wir die episodenorientierte Dokumentation unterstützen wollen, sollte man vielleicht zwischen 2 grundsätzlichen Darstellungsarten umschalten können.

Zum einen chronologisch/althergebracht:

- 06.12.2001  -  s  Patient klagt über Luftnot bei Belastung, in letzter Zeit
                    zunehmend, kann nur noch 1/2 Etage Treppe steigen.
              +  o  HT rein, Pulmo frei, leichte US-Ödeme bds.
              +  o  RR 170/85 P 96
              -  o  EKG: SR, f 88/min, Linkstyp,....
                    (Link auf Bilddatei)
              +  a  Rp HCT 25 Tbl. N1
              +  s  gestern selbst BZ 240 gemessen
              +  o  gluc 206
              +  a  Glibenclamid auf 2-0-1 erhöhen
- 12.12.2001  +  s  Belastbarkeit etwas besser
              +  o  gluc 160
              +  o  Beinödeme rückläufig

                 ^
                 Kategorisierung nach SOAP-Modell (nur als Beipiel, man
                 könnte auch andere Einträge ermöglichen)
^             ^
2 Knotenebenen (+ und - : Baumknoten)

Zum anderen episoden-/problemorientiert:

-  Diabetes mellitus Typ IIb

   06.12.2001  +  s  gestern selbst BZ 240 gemessen
               +  o  gluc 183
               +  a  Glibenclamid auf 2-0-1 erhöhen
   12.12.2001  +  o  gluc 160

-  Herzinsuffizienz

   06.12.2001  -  s  Patient klagt über Luftnot bei Belastung, in letzter Zeit
                     zunehmend, kann nur noch 1/2 Etage Treppe steigen.
               +  o  HT rein, Pulmo frei, leichte US-Ödeme bds.
               +  o  RR 170/85 P 96
               +  o  EKG: SR, f 88/min, Linkstyp,....
               +  a  Rp HCT 25 Tbl. N1
   12.12.2001  +  s  Belastbarkeit etwas besser
               +  o  Beinödeme rückläufig

^              ^
2 Knotenebenen erforderlich, evtl. eine weitere für das Datum

(Ich glaube, mit diesem kleinen Beispiel wird der Vorteil der problemorientierten Dokumentation schon deutlich. Man stelle sich mal 5 gleichzeitig bestehende Probleme vor...)

Sonstiges

Anzeige aller Datenkategorien des Behandlungstages Sortierte Anzeige Datenkategorien (z.B. nur Diagnosen) Auswahlanzeige (z.B. Anamnese., Befund, Dauertherapie) Die Daten der elektronischen Karteikarte sollten jederzeit über das Selektionsprogramm und über die Statistik ausgewertet werden können.

grafisch gestützte topologische Dokumentation

topologische Dokumentation
          interaktive, schematische Zeichnungen der menschlichen Figur
          Begrenzung auf klinische “Außenansicht”
          verschiedene Körperbautypen
               Säugling
               Kleinkind
               Kind
               Erwachsener
               Senior
               Mann
               Frau
               Dysproportionierung aufgrund bestimmter Krankheiten
               kachektisch
               schlank
               athletisch
               adipös
          Werkzeug “Vergrößerung”
               nur in Stufen
               Frontalansicht:
                    Gesicht
                         Auge
                              Werkzeug “Pupillengröße”
                              Werkzeug “Achsabweichung”
                         Mund
                         Nase
                         Ohr
                         Gebiß
                         Rachen
                    Thorax
                         Mamma
                    Abdomen
                    Inguinalregion
                    Perinealregion
                         männl./weibl. sekund. Geschlechtsorgane
                         Analregion
                              Werkzeug “Uhr” für das Einzeichen von Hämorrhoiden
                    Bein
                         Oberschenkel frontal
                         Knie frontal
                         Unterschenkel frontal
                         Fuß dorsal
                         Zehen
                    Arm
                         Schulter
                         Oberarm
                         Ellenbogen
                         Unterarm
                         Handgelenk
                         Hand
                         Daumen
                         Finger
                         Faust
               Rückansicht
                    Nacken
                    Rücken
                         Wirbelsäule
                         Schulter
                         Lumbalregion
                    Glutealregion
                    Analregion
               Seitansicht
                    Schulter
                    Hüfte
                    Sprunggelenk
               Kopf von oben
          Werkzeug “Drehen”
               nur stufenweise in “Ansichten”
               in jeder Vergrößerungsstufe
                    falls sinnvoll
                    bezogen auf jeweilige Region
               Sicht von dorsal
               Sicht von frontal
               Sicht von lateral
                    Fechterstellung
               Sicht von cranial auf Schädel
               gynäkologische Sicht
               Steinschnittlage (?)
          Werkzeug “Ebenen”
               in jeder Vergrößerung/Ansicht einblendbar
               auch mehrere überlagerbar
               nach Einblendung “Aktivierung” von Details möglich
               innere Organe
                    z.B. Druckschmerz, Resistenz, Elastizität, Tastbarkeit, Größe
               Muskeln
                    z.B. Schmerz, Kraftverlust
               Gelenke
                    z.B. Entzündung
                    Werkzeug: Neutral-Null-Methode
               Sehnen
                    z.B. Riß, Entzündung
               Knochen
                    z.B. Fraktur, Tumor, Entzündung
               Dermatome
                    z.B. Sensibilitätsausfälle
               Hautspaltlinien
               Fortleitungsorte (Organ <-> Schmerz auf Körperoberfläche)
               Körperoberfläche
                    z.B. Berechnung für Verbrennungen durch Aktivierung
                    Schemata
                         altersgruppenabhängig
               Lymphknotenstationen
                    z.B. LKS, Lymphome, etc.
          Werkzeug “Notiz”
               freie Notizen zu gewähltem Detail
               pro Detail vordefinierte Textblöcke auswählbar
          Werkzeug “Detail hinzufügen”
               Naht
               Narbe
                    reizlos
                    Keloid
               Raumforderung
               Entzündung
                    Schwellung
                    Rötung
                    Schmerz
                    Überwärmung
               Hautveränderungen
                    Blase
                    Lichenifikation
                    Atrophie
                    Ulkus
                    Varizen
                    Tumor
               Schmerz
                    Druckschmerz
                    Berührungsschmerz
                    auch über “Aktivierung” von Objekten in Ebenen eingebbar
                    aber auch freie Schmerzlokalisation notwendig
               intestinales Stoma
          per Zoom auf Teildarstellungen
          Werkzeug “Befunderstellung”
               XML-Format oder ASCII
               generieren von Text aus visuell eingegebenem Befund und Notizen
     genealogische Dokumentation

- Dokumentationen
Dokumentationsbedürftige Ziffern. Abfrage muß automatisch bei Ziffer
angezeigt und mit Inhalt vorgegeben werden

Dokumentenarchiv

(Text, Bild, Video, Audio)

(US, Rö, Scans, EKGs, ...) - in Entwicklung

Zuordnung von Individualbriefen (Befundarchiv)

Dokumentendatenbank
          sane (sourceforge) scannen
          gocr (sourceforge) OCR
               asynchrone Erkennung auf server
               Wiedervorlage
               wordbox
               aspell

- Röntgennummer
Angabe der Röntgennummer und des Befundes
Zugriff auf Bildarchivierung (welche?).

- Bild-Archivierungsprogramm
Anbindung eines Praxisarchiv-Servers mit Scanner und
Datenübernahme verschiedener Bildquellen,
eingescannte Befunde der Kollegen, Röntgenbilder,
Video-Aufnahmen, Digitale Kamera etc. und Zuordnung
zum Patienten.

Diagnostizieren

Diagnosen/ICD
               Quartals- und Dauerdiagnosen beim Patienten
               maskierbare Diagnosenteile ([xxx])
               arbiträre Zuordnungsmöglichkeit von Diagnosentexten und ICD-Codes
               keine Anwenderberührung mit ICD (außer Meldung fehlende Zuordnung Code <-> Diagnose)

- Diagnosen
Volltext-Eingabe mit ICD-Dateizugriff und -Übernahme. Eigene Diagnosenstammdatei hinterlegt mit möglichen Abrechnungsziffern und Medikamentenvorschlägen, ICD.

- Dauerdiagnosen
Automatische Zusteuerung zu jeder Abrechnung / quartalsübergreifend ; ICD (Handling wie Diagnosen).

- Diagnosendatei (ICD)
Fachrichtungsbezogene Diagnosendatei mit ICD-Eintrag.
Internat. Classif. of Deseases ICD-Schlüsseldatei.

Therapieren

- Stationäre Angaben: Behandlungsdauer, Krankenhaus, Inhalt KHS-Einweisungsschein etc...

- Therapie: Angaben zur verordneten Therapie / Dauertherapie / Therapiewechsel.

- Vorsorgeuntersuchung: Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung und Hinweise zur Häufigkeit, Recalleintrag.


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