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4.9 Nutzung von Medikamentendaten

Im Wesentlichen sollen Medikamentendaten zwei Zielen dienen:

Verschreiben von Therapien

Rezeptiert werden die verschiedensten Dinge:

Zum Verschreiben von Medikamenten braucht man mindestens folgende Angaben:

Für diese Daten sind regelmäßige Erneuerungen notwendig, am besten über das Internet, etwa 14-tägig.

Weitere bedeutsame Angaben:

Verschiedene Mechanismen erleichtern das Rezeptschreiben ungemein:

Hier müssen Entwicklungen wie elektronischer Medikamentenpass und Generika-/aut-idem-Regelung im Auge behalten werden.

Die grundlegendsten Medikamentendaten für diesen Bereich sollten halbwegs zumutbar zu beschaffen sein, immerhin sind die Pharmafirmen ja daran interessiert, daß ihre Produkte verschrieben werden. Hier muß man ggf. auch Schnittstellen zu existierenden kommerziellen Datenbanken schaffen.

Arzneimittelinformationen

Für den Anwender ist es sehr hilfreich, wenn für die verfügbaren Arzneimittel weiterführende Informationen zum Abruf bereitstehen. Diese dienen dann einer detaillierten Therapieentscheidung und auch zur Information über von anderen Ärzten verordnete Medikamente.

Nicht alle Informationen müssen vor Ort gespeichert sein. Bestimmte Dinge können einfach mit dem Internet verlinkt werden, beispielsweise komplette Monographien.

Für Medikamente wären das

Aber auch andere Informationen sollten im Programm nahe der Rezeptfunktion zu finden sein, so etwa eine Liste der Zuordnung Leistungsnummer <-> Verfahren bei der Physiotherapie für BG-Fälle oder der Leistungskatalog für besondere Heilbehandlung bei BG oder auch der Heil- und Hilfsmittelkatalog bei Kassenbehandlung.

Ablauf einer Verordnung

Ich wünsche mir _eine_ Taste zum Aufruf einer Verordnung. Z.B. bedeutet F5 immer “Rezept starten”. Danach erscheint ein kleines Menü:

 .----------.
 | 1 Normal |  (= Kasse/Privat je nach Patient)
 | 2 BG     |
 | 3 Privat |  (nur bei Kassenapatienten)
 `----------'

Die Typen sind mit der Zahl oder dem Buchstaben aufrufbar oder mit dem Balken über die Pfeiltasten auswählbar. Also:

F5+1     -> normales Rezept für diesen Patienten (entweder Kasse oder Privat)
F5+n     ->    -- ” --
F5+Enter ->    -- ” --

In dieser ersten Menüzeile wird in Klammern angezeigt, was für diesen Patienten “normal” bedeutet “= Kasse” oder “= Privat”.

Mancher wird bevorzugen, daß die Zeile “BG” nur dann angezeigt wird, wenn auch ein offener BG-Fall existiert. Andere werden bevorzugen, diese Möglichkeit immer zu haben, sodaß bei Auswahl derselben der offene BG-Fall aktiv wird, ein geschlossener wieder geöffnet oder ein neuer angelegt wird (muß im Einzelfall jeweils abgefragt werden). Bei Neuanlage sollte die Wahl der BG natürlich gleich für den H-Arzt-Bericht nutzbar gespeichert werden.

Die letzte Zeile macht natürlich nur bei Kassenpatienten Sinn (Pillenrezept, etc).

Man kann als Alternative zum Weglassen von nicht-zutreffenden Zeilen diese auch graumeliert und nicht wählbar anzeigen. Insbesondere bei Auswahlmöglichkeit über Ziffern ist das sinnvoll, um die Zuordnung von Rezepttyp zu Auswahlziffer zu erhalten.

Ein Blanko wird folgendermaßen gedruckt: F5 + 1/n Enter> + STRG-D (bzw. eben die Taste zum Auslösen des Drucks) -> Abfrage, ob mit oder ohne Datum/Stempel.

Die Unterscheidung in “Medikamente”, “Physiotherapie”, “Ergotherapie”, “Logopädie” und “Bescheinigung” wünsche ich mir erst bei der eigentlichen Auswahl des Rezeptinhalts. Die Einträge in der patientenspezifischen Liste der bisherigen und der arztspezifischen bevorzugten Verordnungspunkte sind markiert als “Medikament” oder “Physiotherapie” etc. Bei Wahl eines Eintrags werden die anderen Eintragstypen für die Auswahl für dieses Rezept gesperrt, sodaß auf ein Rezept nur gleiche Typen gelangen können. Das Formular stellt sich angepaßt auf den Typ des Eintrags etwas unterschiedlich dar. Physiotherapie als BG-Leistung sollte über sprechende Einträge mit Hinterlegung der Leistungsnummer wählbar sein.

Bei Verordnung von mehr als drei Medikamenten entstehen automatisch mehrere Rezeptdruckaufträge.

Man kann auf SHIFT-F5, ALT-F5 und STRG-F5 ja noch häufige Rezeptuntertypen legen.

Es müßte sich konfigurieren lassen, ob standardmäßig der Stempel eingedruckt werden soll oder nicht.

Mögliche Datenquellen

MATERIAL:

Eine Medikamentendatenbank. Diese muß immer sehr aktuell sein, daher ist die Datenlieferung wieder eine kommerzielle Angelegenheit - zu Recht. Zwischenupdates natürlich wie bei IFAP übers Internet. Dieses Modul könnte nun entweder eine Black Box (ein Rechner) im LAN sein, dem man über ein offenes Protokoll Anfragen schicken kann (Medikamente abfragen, NW, WW, Zusammensetzung, Kontraindikationen [Aktualität !! Ich sage nur: Betablocker und Herzinsuffizienz !], ATC, PZN, ...) und der kostenpflichtig auf dem neuesten Stand gehalten wird oder ein binär geliefertes Programm, daß die Finanzierung über Werbung der Pharmaindustrie ermöglicht (wie zur Zeit beim IFAP).

für die Medikamentendatenbank gibt es mehrere Möglichkeiten:

AMIS: vom Bundesamt für Arzneimittel über DIMDI und KBV verfügbar. Hat ausreichend Inhalt, ist ausreichend strukturiert und die Struktur ist offengelegt. Kostet rund 20 TDM als Einmallizenz (zahl- bar in 2 TDM Raten pro 100 gemeldete Nutzer, erste Rate bei Lieferung) und dann pro Anwender pro Quartal zwischen 20 und 30 DM. Hat keine Oberfläche, soweit ich weiß.

IfAp: Dann gibt es den IfAp-Index. Er ist weitverbreitet und ist gut aufbereitet. Er hat eine Oberfläche für DOS und eine für Windows. Er läuft im DOSemu (mit leichten Unbequemlichkeiten für den Administrator). Diese Datenbank finanziert sich aus Werbeeinnahmen von der Pharmaindustrie. Daher (auf Nachfrage) werden Quellcode und Datenformat nicht herausgegeben. Pluspunkt: Kann per Internet aktualisiert werden. Negativ dabei: laufend wird die URL der Updates geändert und das Einspielen der Updates enthält derzeit noch keine Versionskontrolle mit (Erfahrungswert) Datenkorruption bei Fehleinspielen.

Das Problem bei einer pharmagesponsorten Datenbank ist, daß die Sponsoren versuchen werden, sich nicht nur visuell, sondern auch programmlogisch zu verewigen. Mithin wird es wesentlich leichter sein, ihre Produkte zu finden und auszuwählen als die der Konkurrenten. Hinweis: Beim IfAp ist das m.W. noch NICHT so, was sehr für den IfAp spricht (moralisch zumindest).

Medikamentendatenbank


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